Wie du reich wirst

Wie du reich wirst

Dein finanzieller Reichtum hängt nicht nur von dir ab, sondern von vielen externen Faktoren. Hast du das Glück (oder Unglück) zu erben? Bist du gesund? Wie offen ist dein Chef für eine Gehaltserhöhung? Wie entwickelt sich der Kurs deiner Aktien? Wie schnell steigt deine Wohnungs-Miete? Wie hoch ist die Inflation?

Wenn man halbwegs stoisch leben will, dann konzentriert man sich lieber auf die Dinge, die im eigenen Machtbereich liegen. Deshalb zocke ich zum Beispiel nicht mehr wie früher an der Börse. Sondern baue mir lieber ein solides kleines Unternehmen mit vielen Handlungsoptionen auf. Tag für Tag, Woche für Woche. Wobei ich natürlich auch in meiner Selbständigkeit nicht alles in der Hand habe. 

Es gibt aber einen Aspekt von Reichtum, der tatsächlich in meinem Machtbereich liegt:

Weniger zu wollen.
Bedürfnisse zu reduzieren.

Du hast 50.000 EUR auf dem Konto, sehnst dich aber nach der Million?
Du bist bettelarm.

Du hast 50.000 EUR auf dem Konto, aber eigentlich war dein Ziel immer, 20.000 EUR auf der sicheren Seite zu haben. Du bist reich.

Du hast 50.000 EUR auf dem Konto,  aber eigentlich bist du schon mit 5.000 EUR glücklich. 
Du bist sehr reich.

Weniger wollen. Klingt einfach, ist es aber nicht.

Es ist sogar sehr schwer und ich schreibe diese Zeilen nicht zuletzt für mich selbst, weil ich in letzter Zeit wieder mal damit ringe.

Meine Frau und ich wollen uns beispielsweise ein neues Auto kaufen. Eigentlich bedeuten mir Autos nicht so viel. Und der Kauf eines Familienautos sollte meiner Meinung nach eine pragmatische Angelegenheit sein.

Sollte…

Denn ich mache mir plötzlich jede Menge faszinierender Gedanken über Autos und meine Identität:

  • Was sagt mein Auto über mich aus?
  • Welches Auto passt am besten zu mir?
  • Auf welches Auto wäre ich stolz?
  • Wie ich mich wohl fühlen würde in einem Ford Mustang?

WOLLEN und die Sucht nach mehr…

Machen wir uns nichts vor. Sie ist evolutionär eingebrannt.

Wir können uns der mächtigen subtilen Stimme nicht entziehen, die regelmäßig zu uns spricht und mehr und anderes will als das, was wir gerade haben.

Mehr Geld, mehr Macht, mehr Sex, mehr Anerkennung, mehr Spaß. 

Die größere Wohnung. Das tollere Auto. Der nächste Karriere-Schritt.  Die nächste Eroberung.

Das sind alles legitime Wünsche. Aber das ersehnte nachhaltige Glück bleibt natürlich aus. Früher oder später stellt sich wieder ein Mangelgefühl ein.

Dieses Phänomen hat sogar einen Namen: Hedonistische Tretmühle.

Der Stoizismus empfiehlt uns, dass wir unseren Durst nach mehr umlenken auf wünschenswerte Charakter-Eigenschaften. Zum Beispiel:

  • Freundlichkeit
  • Lebendigkeit
  • Mut
  • Humor
  • Lebensfreude
  • Demut
  • Dankbarkeit
  • Ehrlichkeit
  • Verlässlichkeit

Gute Idee.

Aus einer sklavischen Tretmühle wird so eine Entwicklungs-Chance.
Wir können hemmungslos SEIN WOLLEN wie unsere Vorbilder:

  • die 90-Jährige Frau, die ich gestern zufällig getroffen habe und die mehr Lebensfreude ausstrahlt als alle anderen Menschen, die ich kenne (kein Witz).
  • den Arbeitskollegen, der auch in schwierigen Situationen immer freundlich bleibt und sich nie beklagt.
  • den Milliardär Warren Buffett, der immer noch in dem Haus lebt, das er sich im Jahr 1958 für 31.500 Dollar gekauft hat
  • die heldenhafte Mama mit dem gewalttätigen Alkoholiker als Ehemann, die es schafft, ihren Kindern trotz allem einen guten Start ins Leben zu ermöglichen
  • das tanzende Kind, das voll im Hier und Jetzt lebt und sein Leben in vollen Zügen genießt
  • Pippi Langstrumpf, Iron Man, Momo

Bewundern wir diese Menschen aus ganzem Herzen und wünschen wir uns, diese Charakter-Eigenschaften zu entwickeln. Oder wenigstens einen Teil davon. Und lenken wir uns ab von der dämonischen Sucht nach mehr…

Übung:

Wenn du das nächste Mal ein tiefes Verlangen nach MEHR verspürst…aber tief in dir das Gefühl hast, dieses MEHR eigentlich gar nicht zu brauchen, dann lenke deine Sehnsucht um auf wünschenswerte Charakter-Eigenschaften. Dir werden garantiert schnell Menschen und Eigenschaften einfallen. Schreibe es auf: „Ich will gerne so viel Lebensfreude und Optimismus haben wie die 90-jährige Frau, mit der ich heute ein Gespräch geführt habe. Ich will (…)“

Das macht dich langfristig doppelt reich:

1.) Du sparst dir jede Menge Geld
2.) Es gibt keine bessere Investition als in einen guten Charakter

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