seit ich selbst zwei Kinder habe, schmerzt es mich noch mehr als früher, wenn ich Eltern erlebe, die ihre Kinder lieblos behandeln und emotional missbrauchen.
Ich hoffe dann immer, dass diese Kinder andere Bezugspersonen finden und erleben, die sie möglichst bedingungslos lieben und annehmen. Menschen, die Orientierung bieten, Boden, Vertrauen, Werte.
Opas, Omas, Tanten, Onkel. Kindergärtnerinnen, Lehrer, Trainer. Freunde oder Eltern von Freunden.
Oder ich hoffe, dass diese Kinder auf Bücher, Filme und Welten stoßen, deren Protagonisten Kraft geben und verinnerlicht werden können. Pippi Langstrumpf, Harry Potter, Eragon, Momo, Tom Sawyer, Tarzan.
Je älter wir werden, desto weniger sind wir auf Glück und Zufall angewiesen.
“Wir sagen immer, dass wir uns unsere Eltern nicht aussuchen können, dass der Zufall sie uns zugeteilt hat – doch tatsächlich haben wir die Wahl, wessen Kinder wir gerne wären.”
(Seneca, Über die Kürze des Lebens, aus „der tägliche Stoiker“)
Selbst wenn wir Glück hatten mit unseren biologischen Eltern, gibt es eine riesige Fülle an Mentoren und Vorbildern, die wir wählen können.
Eine tolle Chance.
Wenn ich vor wichtigen Entscheidungen in meinem Leben stehe, dann stelle ich mir manchmal Fragen:
Wie würde sich (…) jetzt verhalten?
Was würde (…) sagen?
Je nach Kontext fällt mir manchmal mein Bruder, mein Papa oder meine Mama ein.
Manchmal ein Freund.
Manchmal leiten mich aber auch ganz andere Menschen:
- Mein Lieblingsphilosoph Epiktet
- Mein Lieblings Kapitän und Langsam-Denker „Sir John Franklin“, geboren Ende des 18. Jahrhunderts, den ich glücklicherweise im Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“ kennen gelernt habe
- Mein Lieblings Spartaner Leonidas
- Mein Lieblingsunternehmer Jason Fried
- Neo (bitte schau dir niemals niemals niemals Matrix 4 an, die epischste Zerstörung eines großartigen Mythos)
- Jesus (warum nicht?)
Das ist nur eine kleine Auswahl an Menschen, die ich bewundere.
Für ihre Liebesfähigkeit, für ihren Charakter, für ihren Mut, für ihr So-Sein.
Du kannst dem Mentor deiner Wahl sogar einen Brief schreiben. Das ist super-effektiv. Während du deine Problemlage schwarz auf weiß formulierst, klärt und fügt sich alles in dir.
Das Leben mag nicht immer leicht sein, aber wir haben mächtige Verbündete.