Ich glaube an die Liebe.
Ich freue mich, dass es sie gibt.
Ich erlebe sie als göttlich.
Ich nehme allerdings auch war, dass uns das LIEBEN zunehmend schwer gemacht wird.
Wenn alle Lieder dieser Welt online mit einem Klick zugänglich sind.
Wenn man den Berg nicht mehr besteigen muss, sondern mit der Gondel befahren kann.
Wenn alle Bedürfnisse mit einer Bestellung auf Amazon befriedigt werden.
Wenn alles Wissen über eine Suche in Google so nah ist und so zugänglich.
Ich versuche, diesen Zustand nicht zu bewerten. Er hat Vor- und Nachteile.
Ich sage nur, dass es in unserer Wohlstandsgesellschaft schwierig sein kann zu LIEBEN.
Weil ich glaube, man liebt den Berg leichter, den man wirklich besteigen MUSS, mit der eigenen körperlichen Kraft. Ich glaube, dass man das Wissen mehr liebt, wenn man sich auf eine abenteuerliche Suche danach begeben MUSS (tollerweise gibt es immer noch sehr viel Wissen, das nicht in Google abrufbar ist, sondern das man nur im Erleben und im Austausch mit Menschen entdeckt). Ich glaube, dass man einen Gegenstand mehr liebt, für den man lange sparen MUSS und der dann nicht lieblos unter all den anderen Gegenständen in unseren überfüllten Wohnungen vermüllt.
Man MUSS nichts außer sterben.
Diesen Spruch haben wir schon als Kinder gekannt.
Und dass man außer Sterben nichts muss, das gilt in unserer Gesellschaft in immer mehr Bereichen.
Man muss nicht mal mehr arbeiten.
Aber man muss sterben. Nach wie vor.
Vielleicht ist das unser großes Glück.
Weil wir sterben müssen, können wir das Leben LIEBEN.
Deshalb finde ich es traurig, dass der Tod in unserer Gesellschaft ein so verdrängtes Nicht-Dasein führt.
Ich will ihn feiern als Kraft, die mich in die LIEBE bringt. In die Liebe zum Leben, in die Liebe zu unseren Mitmenschen, in die Liebe zu Gott oder der Liebe selbst.
Willkommen in meinem Leben, Tod!