Der Begriff „adiaphora“ stammt aus dem Griechischen (ἀδιάφορα) und bedeutet wörtlich übersetzt „die Gleichgültigen“ oder „die Unbedeutenden“.
In der stoischen Philosophie beschreibt er jene Dinge, die weder intrinsisch gut noch böse sind und daher moralisch neutral bleiben. Diese Perspektive ist ein zentraler Bestandteil der stoischen Lebensführung, die sich darauf konzentriert, Unterscheidungen zwischen dem Wesentlichen und dem Unwesentlichen im Leben zu treffen.
Das Konzept der Adiaphora ist ein mächtiges Werkzeug, um sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren: die Tugend und die innere Gelassenheit. Wenn du lernst, neutrale Dinge als das zu akzeptieren, was sie sind, gewinnst du Freiheit und mentale Klarheit. Adiaphora erinnert uns daran, dass wahre Stärke von innen kommt – unabhängig von äußeren Umständen.
Das Grundkonzept für Adiaphora
Die Stoiker teilten die Welt in zwei Kategorien:
- Dinge, die in unserer Kontrolle liegen (wie unsere Urteile, Handlungen und inneren Einstellungen).
- Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle stehen (wie Gesundheit, Besitz oder Ruf).
Adiaphora gehört zur zweiten Kategorie, umfasst jedoch spezifisch jene Dinge, die weder moralisch „gut“ noch „schlecht“ sind. Sie beeinflussen unser Tugendstreben nicht direkt.
Beispiele für Adiaphora
- Reichtum:
Geld an sich ist weder gut noch schlecht. Es ist der Umgang damit, der zählt. - Gesundheit:
Ein gesunder Körper ist angenehm, aber für die stoische Tugend nicht notwendig. - Ruhm:
Auch er ist weder intrinsisch wertvoll noch abstoßend, sondern neutral.
Relevanz für das Leben
Die Stoiker ermutigen uns, Adiaphora nicht zu überschätzen. Diese neutralen Aspekte des Lebens sollen uns weder Freude noch Leid diktieren, da sie außerhalb unseres Einflussbereichs liegen.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Emotionale Bindungen lösen:
Menschen tendieren dazu, Adiaphora überzubewerten, sei es die Anerkennung durch andere oder materieller Besitz. Die stoische Lehre erfordert Übung, um sich von diesen Bindungen zu lösen.Missverständnisse vermeiden:
Adiaphora bedeutet nicht Gleichgültigkeit gegenüber allem, sondern eine bewusste Priorisierung. Stoiker sind keineswegs gefühllos, sondern richten ihre Emotionen auf Tugend und Weisheit.
Zitate berühmter Stoiker über Adiaphora
„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinungen und Urteile über die Dinge.“
(Marc Aurel)
Was in meiner Macht steht, ist gut; was nicht in meiner Macht steht, ist adiaphor.“
(Epiktet)
Fragen & Antworten
Weil sie keinen Einfluss auf unsere Fähigkeit haben, tugendhaft zu handeln. Für Stoiker ist die Tugend das höchste Gut, und alles andere – von Gesundheit bis Wohlstand – ist nachrangig.
Nicht unbedingt. Adiaphora können nützlich sein, solange sie unsere Tugend nicht beeinträchtigen. Zum Beispiel ist es besser, gesund zu sein als krank, aber der Verlust von Gesundheit darf unsere innere Gelassenheit nicht zerstören.
Frage dich: Beeinflusst dies meine Fähigkeit, tugendhaft zu handeln? Wenn nein, handelt es sich wahrscheinlich um Adiaphora.
Es hilft dir, emotionale Energie zu sparen. Indem du Adiaphora erkennst, kannst du dich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: deine inneren Werte und deine Handlungen.